Auf dem Weg zu einer digitalen Norm sind DIN und DKE weiter vorangekommen. In einem Whitepaper sind Anwendungsfälle aufgezeigt, welche Anforderungen digitale Normen erfüllen müssen. Selbst internationale Organisationen greifen die deutsche Initiative auf.
Digitale Norm: DIN und DKE haben ein weiteres Whitepaper veröffentlicht. Ziel ist es, digitale Normen zu etablieren, die Maschinen verarbeiten können.
(Bild: (c) Zerbor - stock.adobe.com)
Zur digitalen Hannover-Messe 2021 hatten DIN und DKE ein Whitepaper vorgestellt, das zeigt, wie mit vier Szenarien Normung und Normen bis 2030 digitalisieren lassen. Damit waren sie weltweit die Ersten, die detailliert dargelegt haben, wie eine digitale Norm künftig sowohl von Menschen wie auch von Maschinen erstellt, aufbereitet, umgesetzt und angepasst werden kann und welche Schritte hierfür erforderlich sind.
Jetzt hat man ein zweites Whitepaper veröffentlicht: Die gemeinsame Netzwerkgruppe IDiS (Initiative Digitale Standards) hat jetzt elf Fälle beschrieben, die exemplarisch sind für die Anwendung von Normen, um daraus abzuleiten, welche Anforderungen digitale Normen erfüllen müssen.
International auf Anerkennung gestoßen
Erfreulich sein, dass die Idee einer nationalen Stakeholdergruppe zu SMART-Standards (IDiS) auch international großen Anklang findet. So befassen sich die internationale Normungsorganisation ISO und das Pendant für die Elektrotechnik IEC jetzt noch intensiver mit SMART Standards.
„Wir haben nationale Anwendungsfälle gesammelt und unsere europäischen und internationalen Partner sind unserem Beispiel gefolgt. IDiS zeigt, wie eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Normungsorganisationen und Normanwendern gelingen kann. Denn wir brauchen ein gemeinsames Verständnis von SMART-Standards“, sagt Christoph Winterhalter, Vorstandsvorsitzender von DIN.
Normen gibt es heute nur in Dokumentenform, sei es auf Papier, als PDF oder in Online-Viewern (HTML). Während die Industrie sich zunehmend automatisiert, müssen Dokumente immer noch weitgehend von Menschen eingespielt und überprüft werden. In einer digitalen Welt müssen Normen und Standards digital bereit gestellt werden, damit sie automatisch von Maschinen oder anderen Systemen, wie beispielsweise von CAD-Systemen ausgelesen und angewendet werden können.
Normen künftig digital nutzen
Im ersten Schritt hatte sich die IDiS damit befasst, wie Inhalte von Normen künftig aufbereitet werden müssen, damit Maschinen sie verarbeiten und nutzen können. Im zweiten Whitepaper stehen die Anwender von Normen im Mittelpunkt. Dazu hat man mehr als 100 Erfahrungen von Anwendern weltweit zusammengetragen, dokumentiert und ausgewertet.
Herausgekommen sind elf grundlegende Anwendungsfälle. „Das neue Whitepaper kann den verschiedenen Gruppen jetzt dazu dienen, ihre Ziele, Bedürfnisse und Aufgaben besser und abgestimmter zu erfassen. Die Zukunft der Norm liegt in ihrer digitalen Anwendbarkeit. Denken Sie beispielsweise an die All Electric Society, wo verschiedene Sektoren digital miteinander vernetzt werden müssen. SMART-Standards können dafür sorgen, dass die Vernetzung nicht nur normativ geregelt, sondern vor allem digital unterstützt erfolgen kann“, sagt Michael Teigeler, Geschäftsführer der DKE.
Jetzt wird ein Plan erstellt, was konkret in der nächsten Zeit passieren muss. Teigeler und Winterhalter sind sich einig, dass sich das gesamte SMART-Standards-System Jahr für Jahr weiterentwickeln und konkretisieren wird. Es werden neue Anforderungen hinzukommen, die sich aus fortschreitender Digitalisierung und neuen Anwendungsszenarien ergeben.
Fünf Fragen an DIN und DKE
1. Welche Vorteile bietet eine Digitale Norm der Industrie?
In einer digitalen Welt müssen auch Normen und Standards digital bereit gestellt werden, damit sie automatisch von Maschinen oder anderen Systemen (CAD) ausgelesen und angewendet werden können. Das ist mit einem deutlichen Zeitvorteil sowie Kostenersparnis und Qualitätsverbesserung für die Industrie verbunden.
2. Welche Erfahrungen der Anwender können Sie als Beispiele nennen?
In Normen stehen ein Vielzahl von Anforderungen, die Anwender direkt in ihre Anforderungssysteme übertragen wollen, ohne dass eine zusätzliche redaktionelle Arbeit erforderlich wird. Einige Unternehmen erhalten bereits – neben der Norm – auch die einzelnen Anforderungsfragmente aus der Norm. Das Feedback ist sehr positiv, da bei den Anwendern Arbeitsschritte entfallen.
3. Wie lassen sich Digitale Normen konkret umsetzen?
Am Anfang steht die Normung. Damit wird der Normungsprozess mithilfe von Tools unterstützt und einzelne Normenfragmente in der Norm liegen identifizierbar und klassifiziert vor. In nachfolgende Prozessen können die Normenfragmente im Kontext von Normen-Management-Lösungen an Anwender ausgeliefert werden.
4. Wie geht es bei den SMART-Standards weiter?
Die sehr kurz skizzierte Umsetzung wird inzwischen nicht nur national in DIN und DKE zusammen mit der Industrie, Verbänden und Wissenschaft erarbeitet, sondern auch auf europäischer Ebene bei CEN-CENELEC sowie international bei ISO/IEC aktiv diskutiert und weiterentwickelt. Ein durchschlagender Erfolg wird erreicht, wenn der Gesamtprozess – von der Normung über die Ausspielung bis hin zur Nutzung – international harmonisiert sein wird.
5. Wie lassen sich Digitale Normen technisch umsetzen und in eine Maschine übertragen?
Eine Voraussetzung dafür ist die Schnittstellennormung. Standardformate werden von der Normung abgeliefert und sollen über Standardschnittstellen an Maschinen übertragen werden.
Hintergrund DKE
Die vom VDE getragene DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE ist die Plattform für rund 9.000 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, um Normen, Standards und Sicherheitsbestimmungen für die Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik zu erarbeiten.
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Stand vom 15.04.2021
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