Nach dem Brand in Hannover Falscher Umgang und Fertigungsfehler machen Lithium-Akkus brandgefährlich

Franz Graser

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Lithium-Ionen-Akkus sind aus dem Alltag der Bundesbürger nicht mehr wegzudenken. Doch der Brand in einem E-Bike-Geschäft in Hannover wirft Fragen nach der Sicherheit der Akkutechnik auf.

Mit dieser Versuchsanordnung wurde 2014 an der TU München erstmals zerstörungsfrei an einem Li-Ion-Akku der Prozess des Lithium Plating beobachtet. Dabei lagert sich kristallines Lithium an der Anode der Batterie ab, was zu Kurzschlüssen führen kann. Als Alkalimetall ist Lithium darüber hinaus brennbar und feuergefährlich.
Mit dieser Versuchsanordnung wurde 2014 an der TU München erstmals zerstörungsfrei an einem Li-Ion-Akku der Prozess des Lithium Plating beobachtet. Dabei lagert sich kristallines Lithium an der Anode der Batterie ab, was zu Kurzschlüssen führen kann. Als Alkalimetall ist Lithium darüber hinaus brennbar und feuergefährlich.
(Bild: V. Zinth/TU München)

Die Polizei in Hannover nennt einen explodierten Akku als Ursache des Brandes in der Innenstadt von Hannover, der am Dienstagmorgen in einem Fahrradladen ausgebrochen war. Das Feuer hatte ein Parkhaus in Mitleidenschaft gezogen und einen Sachschaden in Höhe von einer halben Million Euro verursacht.

Zwar waren in den letzten Wochen und Monaten die wiederaufladbaren Batterien von Smartphones, insbesondere des Modells Samsung Galaxy Note 7, im Vordergrund der Berichterstattung gestanden. Doch auch Brände von Pedelec-Akkus haben bereits folgenschwere Konsequenzen nach sich gezogen: Wie die Hannoversche Allgemeine berichtet, war im vergangenen Jahr im niedersächsischen Bad Bevensen der Akku eines E-Bikes bei einer Fahrradtour in Flammen aufgegangen.

Im baden-württembergischen Weil am Rhein hatte im vergangenen Frühjahr ein defekter Akku ein Mehrfamilienhaus in Brand gesetzt, und 2013 hatte, ebenfalls im niedersächsischen Bad Bevensen, ein Akkubrand das Leben eines Hotelgastes gefordert. Damals war die überhitzte Batterie eines E-Bikes explodiert, weil der Überladungsschutz versagt hatte.

Die Lithium-Ionen-Akkus von E-Bikes sind kraftvolle Energiespeicher, und der Umgang mit den Batterien erfordert Umsicht. Eine Studie der amerikanischen Fire Protection Research Foundation nennt fünf generelle Ursachen, die zur Brandgefahr von Lithium-Ionen-Akkus beitragen. Das sind unsachgemäßer Umgang in thermischer. mechanischer und elektrischer Sicht, schlechtes elektrochemisches Design der Batteriezellen sowie Fehler bei der Fertigung.

Der erste Punkt - unsachgemäßer Umgang in Bezug auf die Umgebungstemperatur – betrifft in erster Linie die Lagerung. So kann Überhitzung der Akkus ein Problem darstellen, etwa wenn die Batterien im Sommer ohne Klimatisierung gelagert werden.

Überaus empfindlich sind Lithiom-Ionen-Akkus aber auch gegenüber sehr niedrigen Temperaturen, sagt Heidi Atzler, Pressesprecherin des TÜV Süd. E-Bike-Akkus sollten deshalb abnehmbar sein und bei Raumtemperatur gelagert werden. So rät die TÜV-Sprecherin beispielsweise von der Lagerung in einer nicht frostsicheren Garage ab und auch vom Laden der Akkus bei tiefen Temperaturen. Dies könne zur Kristallisierung und Ablagerung von Lithium in der Batterie, dem sogenannten Lithium Plating, führen.

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