Photovoltaik Strom vom Acker: Aufgeständerte Anlagen angemessen fördern
Anbieter zum Thema
Unten wachsen Feldfrüchte und oben wird Energie erzeugt: Agri-Photovoltaik ist ein Baustein auf dem Weg zur Energiewende. Doch die hoch aufgeständerten Anlagen sind teurer als bodennahe Modelle. Dabei bietet Agri-Photovoltaik Vorteile.

Photovoltaik auf dem Acker: Landwirte können nicht nur Nahrungsmittel auf ihren Feldern anbauen, sondern produzieren gleichzeitig auch elektrische Energie. Unter dem Begriff der Agri-Photovoltaik lässt sich günstiger Solarstrom produzieren und Kulturpflanzen schützen.
Bei einer Bewirtschaftung der Fläche unter den PV-Modulen kann die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche erhalten bleiben und gleichzeitig könnte die PVLeistung in Deutschland signifikant ausgebaut werden. Auch bodennahe Agri-PV, die einen Anbau zwischen den Modulen zulässt, verbessert die Effizienz der Landnutzung und kann Mehrwerte für die agrarische Produktion schaffen.
Das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) hat erste Rahmenbedingungen zum Ausbau der Technologie geschaffen. Die Arbeitsgruppe Begleitforschung Agri-Photovoltaik kritisiert jedoch, dass gerade die hocheffizienten Varianten bei der Förderung benachteiligt werden. Sie sehen dringenden Korrekturbedarf, damit die Technologie ihr Potenzial in der Praxis entfalten kann.
Effiziente Anlagen sind finanziell unattraktiv
Hier muss die Politik nachbessern: Denn vor allem die hoch aufgeständerten Anlagen bieten einen besonderen synergetischen Nutzen, da unter den Solarmodulen weiterhin Landwirtschaft betrieben werden kann. Vor allem wegen der gestiegenen Stahlpreise sind die hoch aufgeständerten Anlagen teurer als bodennahe Modelle.
Da die derzeitige Förderung der Unterschiede nicht berücksichtigt, konkurrieren die Modelle miteinander. Die vergleichsweisen hohen Kosten stehen einem Durchbruch der besonders nutzbringenden, hoch aufgeständerten Anlagen im Weg.
„Diese Anlagen können einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende leisten. Dafür brauchen sie dringend Aussicht auf eine angemessene Förderung“, sagt Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger, Leiter des Fachgebiets Pflanzenökologie an der Universität Hohenheim.
Ein weiterer Vorteil der hoch aufgeständerten Anlagen: „Die Kulturpflanzen profitieren von dem Schutz der Solar-Module“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger. Er leitet ein Forschungsprojekt an der Universität Hohenheim, das die pflanzenökologischen Aspekte von Agri-PV Systemen untersucht.
Agri-PV benötigen Bebauungsplan
In jedem Fall müsse jedoch das Baugesetz der neuen Technik Rechnung zollen: Anders als alle anderen erneuerbaren Energien gelten Agri-PV Anlagen nicht als privilegierte Bauvorhaben. Das bedeutet: Ein Bebauungsplan durch die örtliche Kommune ist von Nöten. Oft muss hierfür zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden. Diese Verfahren nehmen viel Zeit in Anspruch und verzögern den Ausbau der Anlagen.
Agri-PV Anlagen in landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieben sollten nach dem Baugesetz privilegiert behandelt werden, fordert die Arbeitsgruppe. Durch eine solche Privilegierung wären Genehmigungen einfacher und schneller möglich.
Um die Energiewende schnellstmöglich voranzutreiben, brauche es zudem eine Digitalisierung der Genehmigungsprozesse sowie ein Ausbau der Fachkompetenzen in den lokalen Genehmigungsbehörden, so das Expertengremium.
Artikelfiles und Artikellinks
(ID:49043927)