Interview Armin Wedel, DFF „Start-ups sind wichtig im Ökosystem der Display-Branche“

Das Gespräch führte Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter Lesedauer: 3 min

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Auf der diesjährigen Display Week beschäftigten sich die Mitglieder des DFF mit drei Themen: Start-ups und Nachwuchs, Quantenmaterialien und der Einsatz von PFAS in modernen Displays. Im Interview erklärt Dr. Armin Wedel vom DFF unter anderem, warum gerade Start-ups für die Displayindustrie so wichtig sind.

Dr. Armin Wedel, 1. Vorsitzender beim DFF: „Firmen im Display-Umfeld kämpfen mit der natürlichen Fluktuation. Wir müssen gezielt junge Unternehmen ansprechen und sie für eine Mitgliedschaft gewinnen.“
Dr. Armin Wedel, 1. Vorsitzender beim DFF: „Firmen im Display-Umfeld kämpfen mit der natürlichen Fluktuation. Wir müssen gezielt junge Unternehmen ansprechen und sie für eine Mitgliedschaft gewinnen.“
(Bild: Fraunhofer IAP)

Die SID Display Week ist das jährliche Branchentreffen der weltweiten Display-Community. Im German Pavilion, organisiert von der FAIRS – Messe Marketing Management im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft. Das DFF – Global Network for Display Professionals – unterstützt den German Pavilion als Fachverband. Auf der diesjährigen SID präsentierten sich im German Pavilion insgesamt 13 Unternehmen aus Deutschland, sieben davon sind DFF-Mitglieder. Vor allem ist die Display Week ein wichtiger Marktplatz, um sich mit der Branche und den Experten auszutauschen. Gerade nach der Pandemie spielen Messen und Konferenzen eine wichtige Rolle.

Das DFF verzeichnet in den letzten Jahren einen Mitgliederanstieg. Das berichtet Dr. Armin Wedel, 1. Vorsitzender des DFF und Bereichsleiter am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam. „Auf der diesjährigen Display Week konnten wir drei neue Mitglieder gewinnen. Neben aktuellen, die Displaybranche umtreibenden technischen Themen, die das Expertennetzwerk in regelmäßigen Meetings diskutiert, überzeugt auch die Mitgliederzusammensetzung mehr und mehr sich mit Displays beschäftigende Unternehmen und -institutionen, sich dem Netzwerk anzuschließen. Dazu kommt: Das DFF deckt mit seinen Mitgliedern die komplette Display-Wertschöpfungskette ab. Zudem kooperiert das DFF verstärkt mit Start-ups.“

Start-ups sind wichtig in der Display-Branche

LG Displays präsentierte auf der SID Display Week ein 360° faltbares Smartphone.
LG Displays präsentierte auf der SID Display Week ein 360° faltbares Smartphone.
(Bild: DFF)

„Auch die Unternehmen im Displayumfeld kämpfen wie wir als Fachverband mit der ‚natürlichen Fluktuation‘“, sagt Dr. Armin Wedel. „Unser besonderes Ziel ist es nun, auch junge Unternehmen anzusprechen und für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Start-ups sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Display-Branche. Sie spielen eine Vorreiterrolle, wenn es um die Entwicklung neuer Displaytechnologien geht.“

So nahmen beispielsweise vier Start-ups aus Deutschland und Polen an einem der diesjährigen Treffen der Displayexperten teil. Die teilnehmenden Unternehmen und Organisationen beschäftigen sich mit Themen wie Emittermaterialien aus der Natur oder seltenen Materialien wie Iridium, anderen alternativen Materialien sowie deren Verarbeitung.

Quantenmaterialien für brillantere Displays

Funktionale Filme für Displayanwendungen im Automobil sind Produkte von BenQ Materials.
Funktionale Filme für Displayanwendungen im Automobil sind Produkte von BenQ Materials.
(Bild: DFF)

Ein weiteres Thema in der Displayindustrie sind und waren Quantenmaterialien. Mit ihnen lassen sich noch brillantere Displays entwickeln. Davon konnten sich die DFF-Mitglieder auf dem 1. DFF Summit Ende April dieses Jahres überzeugen. Highlight des ersten Sitzungstages war die Laborführung durch das Fraunhofer IAP. In einem 300 m² großen Reinraum hat das Forschungsinstitut eine Pilotlinie zur Prozessierung organischer elektronischer Bauelemente für die Entwicklung und Pilotproduktion von organischen Leuchtdioden (OLED), organischer Photovoltaik (OPV) und organischen Dünnschichttransistoren (OTFT) auf Basis von Lösungs- und Druckprozessen aufgebaut.

Schott präsentierte ultradünnes, flexibles Glas für Displayanwendungen.
Schott präsentierte ultradünnes, flexibles Glas für Displayanwendungen.
(Bild: DFF)

Der Ansatz, Quantenmaterialien mit organischen Ladungstransportmaterialien zu kombinieren und diese Materialien mit Druckverfahren zu verarbeiten, kann neue Wege zur Herstellung von Displays eröffnen. Obwohl diese Technologie noch nicht marktreif ist, wurden auf der Display Week bereits mit Tintenstrahldruckern gedruckte Displays gezeigt. Grundlage für gedruckte, hochauflösende Displays sind angepasste Materialien, Tinten und Drucktechnologien.

Für präzise Druckergebnisse mit kleineren Tropfenvolumina ist laut Wedel der elektrohydrodynamische Jet-Druck (EHDJet) vielversprechend. Dabei handelt es sich um eine neue, hochauflösende Drucktechnologie. Sie ermöglicht eine maskenlose, direkte additive 3D-Strukturierung im Nanometerbereich. EHDJet kann für viele Tintensysteme und Materialien eingesetzt werden. Das Fraunhofer IAP hat hierfür einen Pilotdrucker entwickelt.

Den Einsatz von PFAS sorgfältig zu prüfen

Das Unternehmen siOPTICA entwickelt und vertreibt bahnbrechende Displaylösungen für visuelle Privatsphäre auf Abruf.
Das Unternehmen siOPTICA entwickelt und vertreibt bahnbrechende Displaylösungen für visuelle Privatsphäre auf Abruf.
(Bild: DFF)

Ein weiteres Thema auf der diesjährigen SID waren die so genannten PFAS. Einige Materialien, die zur Klasse der Per- und Polyfluoralkylverbindungen gehören, werden in Displays eingesetzt und kommen unter anderem in Flüssigkristallmischungen für IPS- (In-Plane-Switching-) und FFS- (Fringe-Field-Switching-)Displays zum Einsatz. Hier müssen die Verbindungen eine einwandfreie Funktion gewährleisten.

Das DFF empfiehlt daher, den Einsatz von PFAS sorgfältig zu prüfen, um rechtzeitig auf Ausnahmeregelungen hinwirken zu können. Allerdings ist das Thema bei vielen Unternehmen noch nicht angekommen. Hier haben die Branchenverbände noch viel Arbeit vor sich. Auf der Display Week hat das DFF die Fachbesucher auf diese Problematik aufmerksam gemacht.

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