Produktpiraterie Bauteilfälschungen systematisch aufspüren

Redakteur: Margit Kuther

Vielfach lassen sich gefälschte Bauteile kaum noch von den Originalen unterscheiden. Dies birgt große Gefahren. Eine geeignete Strategie zur Sicherung der Qualität und Bestimmung der Originalität ist deshalb essenziell.

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Texas Instruments LM2596: Der Schaltregler links ist das Original, rechts die Fälschung mit deutlich kleinerem Chip und geringerer Strombelastbarkeit.
Texas Instruments LM2596: Der Schaltregler links ist das Original, rechts die Fälschung mit deutlich kleinerem Chip und geringerer Strombelastbarkeit.
(Bild: HTV)

Die Belieferung mit elektronischen Bauteilen durch so genannte Beschaffungsdienstleister ist zu einer gängigen Praxis geworden. Dies hat vielerlei Gründe. Zum einen sind viele Bauteile durch sehr lange Lieferzeiten nicht für kurzfristige Lieferverpflichtungen verfügbar und müssen daher anderweitig beschafft werden. Zum anderen steigt die Anzahl der Bauteilabkündigungen permanent an und zwingt die Hersteller hochwertiger und langlebiger Produkte diese im Rahmen eines Last-Buys zu beschaffen oder falls dieser schon vorbei ist, die Bauteile über andere, gegebenenfalls unsichere Vertriebskanäle zu erwerben. Beide Fälle sind bezüglich der Sicherheit der Bauteilqualität bedenklich, da oftmals nur wenig über die Quellen bekannt ist, aus denen diese Teile stammen.

Die Zahl manipulierter Bauteile auf dem freien Markt steigt stetig

Neben bereits ausgelöteten Bauteilen, Ausfallteilen, welche die erforderlichen Parameter nicht erfüllen oder gar Komponenten mit falschem bzw. überhaupt keinem Chip, werden häufig vor allem umgelabelte Bauteile als Original ausgewiesen und verkauft. Insbesondere diskrete Halbleiter oder passive Bauteile sind häufig gefälscht, da diese wesentlich leichter manipulierbar sind als komplexere Halbleiterbausteine, wie Mikrocontroller oder Speicherbausteine.

In vielen Fällen lassen sich die gefälschten Bauteile auf den ersten Blick kaum noch von den Originalbausteinen unterscheiden. Dies birgt eine große Gefahr, denn ein einziges qualitativ schlechtes Bauteil oder eine schlechte Lötverbindung kann die Funktion und die Qualität des gesamten Gerätes gefährden.

Counterfeit-Screening im „HTV-Institut für Materialanalyse“

Geeignete Strategien zur Sicherung der Qualität und Bestimmung der Originalität derartig beschaffter Komponenten sind somit für die Wahrung der Qualität der eigenen Produkte essenziell. Die Bauteilqualität und Bauteilverfügbarkeit im Vorfeld zu sichern, ist eine der Kompetenzen der HTV-Firmengruppe aus Bensheim, die neben Test, Analytik sowie Langzeitkonservierung und Langzeitlagerung auch auf die Bauteilprogrammierung und Bauteilbearbeitung spezialisiert ist.

Das HTV-Analytiklabor bietet zahlreiche Möglichkeiten an, um die Originalität und Qualität zugelieferter Teile bewerten und eventuelle Bauteilmanipulation feststellen zu können: Zunächst muss die korrekte Funktionalität und die Einhaltung der Datenblattparameter sichergestellt werden. Dies erfolgt bei HTV über komplexe Digital- und Mixed-Signal-Großtestsysteme oder eigens für die gewünschten Untersuchungen erstellten Prüfapplikationen. So kann bereits ohne weiterführende Analysen eine erste Aussage bezüglich der Originalität des Bausteins getroffen werden.

Eventuell nachfolgende detaillierte Untersuchungen sind sowohl hinsichtlich des äußeren (z.B. Wareneingangsprüfung, Lichtmikroskopie, Wischtest) als auch des inneren Aufbaus (z.B. Röntgen, chemische Bauteilöffnung) möglich. Beispielsweise wird mithilfe eines Wischtests die Bauteiloberfläche durch spezielle Chemikalien behandelt, sodass festgestellt werden kann, ob das Bauteil nachträglich neu beschriftet und somit umdeklariert beziehungsweise manipuliert wurde.

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