Leistungsmessung Hochspannungsteiler: Die Leistung präzise bei hoher Spannung messen
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Der Hochspannungsteiler VT1005 erweitert die Produktpalette für Leistungsmessungen und ermöglicht in Verbindung mit einem Leistungsanalysator Leistungsmessungen bis 5 kV. Für Hochspannungs- und Hochfrequenzanwendungen mit SiC- und GaN-Halbleitern bietet er eine höhere Genauigkeit als bisher verfügbare Systeme mit differentiellen Tastköpfen. Mit einer Bandbreite von 4 MHz eignet er sich auch für Verlustmessungen an Hochfrequenzspulen und -transformatoren.

Mit der zunehmenden Elektrifizierung unserer Gesellschaft steigt der Bedarf an elektrischer Energie. Mit einer Erhöhung der Systemspannung lässt sich dieser Bedarf decken. Beispiele für solche Anwendungen sind Schnellladestationen für Elektroautos sowie Stromrichter und Halbleitertransformatoren, welche die Flexibilität des Stromnetzes erhöhen und Verluste senken. Für die Entwicklung und Qualitätssicherung solcher Anwendungen sind präzise Messgeräte wie der Power Analyzer PW8001 des japanischen Herstellers Hioki erforderlich. Mit dem Gerät lassen sich Gleichspannungen bis 1.500 V messen. Der Hochspannungsteiler VT1005 bietet die Möglichkeit, Spannungen zwischen 1.500 V und bis zu 5 kVrms präzise zu messen.
Die Störfestigkeit der verwendeten Messtechnik als wichtiger Faktor
Hochfrequent taktende Maschinen wie Wechselrichter sind immer auch Störquellen. Deshalb ist die Störfestigkeit der verwendeten Messtechnik ein wichtiger Faktor, um den Wirkungsgrad zu bestimmen. Der VT1005 ist unempfindlich gegen Gleichtaktrauschen und gegen hochfrequentes Rauschen. Damit ist selbst in einer stark gestörten Umgebung eine genaue Spannungsmessung möglich. Erreicht wird das Design des VT1005 mit einem potenzialfreien Differenzeingang. Gleichtaktstörungen werden eliminiert, indem das gleiche Störsignal an beiden Eingängen aufgenommen und im Differenzverstärker aufgehoben wird.
Elektronische Geräte mit Halbleitern auf SiC-Basis und noch mehr auf GaN-Basis zeichnen sich durch einen schnellen Spannungsanstieg und -abfall aus. Außerdem werden die Ausgangssignale von hochfrequenten Signalen (Oberwellen) überlagert. Vergleicht man die Ausgangsspannung des VT1005 mit der eines Konkurrenzproduktes, so fällt ein „Ringing-Effekt“ (Überschwingen) auf. Beim VT1005 ist das nicht der Fall (Bild 2). Ein Überschwingen tritt auf, weil die HV-Eingangsimpulse parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten in der Schaltung mit ihrer charakteristischen Frequenz schwingen. Parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten werden durch die verwendeten Bauelemente und das Schaltungslayout verursacht. Der Effekt des Überschwingens muss vermieden werden, da er sich negativ auf die Genauigkeit der Spannungs- und schließlich der Leistungsmessung auswirkt.
Den Wirkungsgrad von Leistungssystemen weiter erhöhen
SiC- und GaN-Halbleiter sind beliebte Schaltelemente, um den Wirkungsgrad von Leistungssystemen weiter zu erhöhen. Die Schaltfrequenz von SiC-Halbleitern beträgt 50 kHz und mehr, GaN-Halbleiter können sogar Werte von bis zu 1 MHz erreichen. Das allerdings erschwert die genaue Berechnung des Wirkungsgrades, da die Genauigkeit über einen weiten Frequenzbereich von DC bis mindestens 1 MHz gewährleistet sein muss. Um eine solch genaue Leistungsmessung zu erreichen, bieten Hioki Leistungsmesssysteme eine hohe Frequenzlinearität. Sie ist von grundlegender Bedeutung für eine gleichbleibend genaue Messung und wiederum essentiell, um höhere Wirkungsgrade zu messen und zu bewerten. Beispielsweise ist für die Messung einer Steigerung des Wirkungsgrads um 0,01 Prozent eine Verstärkungsgenauigkeit von 0,1 Prozent und ein Phasenfehler von weniger als 0,1 Grad erforderlich.
Die Diagramme in Bild 3 zeigen die Verstärkung und den Phasenfehler von drei einzelnen VT1005 und einem dreiphasigen Hochspannungsteiler eines anderen Herstellers. Auffällig ist, dass bei dem Gerät des Mitbewerbers (gestrichelte Linien) die Verstärkungs- und Phasenfehler bei höheren Frequenzen zunehmen. Das weist darauf hin, dass es für Anwendungen mit SiC- oder GaN-Halbleitern ungeeignet ist. Darüber hinaus sind die drei durchgezogenen Linien des VT1005 in beiden Diagrammen fast deckungsgleich, während die drei gestrichelten Linien eines Konkurrenzproduktes deutlich größere Abweichungen aufweisen und zu einer geringeren Genauigkeit führen.
Hioki entwickelt und fertigt sowohl den Hochspannungsteiler VT1005 als auch Stromsensoren, die für die Kombination mit den Leistungsanalysatoren optimiert sind. So kann bei aktivierter Phasenverschiebungskorrektur des Power Analyzers über den gesamten Frequenzbereich eine hohe Genauigkeit sowohl bei der Verstärkung als auch bei der Phasengenauigkeit erreicht werden (Bild 4).
Drahtlose Energieübertragungssysteme und ihr Wirkungsgrad
Die Messung des Wirkungsgrades von drahtlosen Energieübertragungssystemen, auch Wireless Power Transmission (WPT), ist eine Anwendung, die eine genaue Hochspannungsmessung erfordert. Die Ausgangsspannung beträgt in der Regel bis zu 3 kV, da die Übertragung der Leistung bei höherer Spannung die auftretenden Leistungsverluste reduzieren kann. Daher ist eine Hochspannungsmessung für die Berechnung des Wirkungsgrades erforderlich. Bei drahtlosen Übertragungssystemen wird die Leistung über Spulen übertragen. Diese Sende- und Empfangsspulen haben meist einen sehr niedrigen Leistungsfaktor.
Da der Phasenfehler bei sehr niedrigem Leistungsfaktor einen großen Einfluss auf das Messergebnis hat, ist ein kleiner Phasenfehler für die Leistungsberechnung sehr wichtig. Der Messbereich des VT1005 deckt DC bis 4 MHz ab und ermöglicht Spannungsmessungen im erforderlichen Hochfrequenzbereich. Die sehr gute Linearität des Signals und Phasengleichförmigkeit über den gesamten Frequenzbereich ermöglicht zudem eine präzise Leistungsberechnung und damit eine ebenfalls sehr genaue Bewertung des Wirkungsgrades.
Verlustmessung an Hochfrequenz-Drosseln und -Transformatoren
Die Kombination aus dem Hochspannungsteiler VT1005, dem Leistungsanalysator PW8001 und dem Stromsensor CT6904A ist aufgrund ihrer Rauschfestigkeit sowie ihrer Verstärkungs- und Phasengenauigkeit bei hohen Frequenzen die beste Option für die Messung von Hochspannungsverlusten und die Bewertung von Hochfrequenzdrosseln und -transformatoren. Sie kommen unter anderem in Umrichterantrieben und Stromrichtern zum Einsatz, die in integrierten Ladespulen von Elektrofahrzeugen verwendet werden. Mit dieser Kombination können selbst bei Frequenzen von 300 kHz und mehr präzise Verlustmessungen vorgenommen werden.
Mit dem zunehmenden Einsatz von SiC- und GaN-Halbleitern werden Hochfrequenz- und Hochspannungsanwendungen weiter an Bedeutung gewinnen. In diesen Anwendungen werden hochpräzise Messlösungen wie der VT1005 in Verbindung mit Hioki Power Analyzern benötigt, um auch kleinste Effizienzsteigerungen nachweisen zu können.
* Roy Hali ist Head of Product Management bei Hioki Europe.
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