Pre-Compliance-Test und EMI-Anforderungen

Wie Sie als EMV-Quereinsteiger brauchbare Messergebnisse erzielen

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Maßnahmen zum Entstören einleiten

Anschließend lassen sich auf Basis dieser Messungen dort Entstörmaßnahmen einbringen. Bei einer normgerechten Messung ist der Frequenzbereich mit Start- und Stoppfrequenz, die Auflösung (Frequenzabstand zwischen den Messpunkten), die Messzeit pro Punkt, der Detektor und die zu verwendende Auflösebandbreite definiert. Des Weiteren sind in den verschiedenen Normen auch die einzuhaltenden Grenzwerte definiert.

Ein Messempfänger ist dazu optimiert und entsprechend können diese Einstellungen direkt vorgenommen werden oder sogar fertig integrierte Standards geladen werden. Auch hier muss bei Messungen mit dem Spektrum-Analysator besonders Rücksicht genommen werden. Durch die Definition Start- / Stoppfrequenz und dem Abstand zwischen den Messpunkten ergibt sich eine Anzahl von geforderten Messpunkten. Die Anzahl von Messpunkte kann leicht Werte von 10.000 und mehr erreichen. Einfache Spektrum-Analysatoren bieten nur zwischen 601 bis 3001 Messpunkte pro Scan an und es wird hier auch keine Messdauer pro Punkt eingegeben, sondern nur die Zeit eines gesamten Sweeps.

Um keine Lücken in der Messung zu haben oder zu kurz zu messen, muss der Anwender auf den Taschenrechner zurückgreifen und den gesamten Scan in kleinere Bereiche aufteilen und auch auf Basis der Punkte und der Messzeit pro Punkt die richtige Sweepzeit berechnen. Als ein Beispiel nehmen wir eine Messung der leitungsgebundenen Störungen. Die Vorgaben: Startfrequenz = 150 kHz, Stoppfrequenz = 30 MHz, Auflösebandbreite (RBW) = 9 kHz (EMI-Filter), Messzeit pro Punkt = 10 ms, nach CISPR empfohlener Abstand der Punkte = RBW/2 (4,5 kHz).

Daraus ergibt sich eine Anzahl von Messpunkten von 6334. Der verwendete Spektrum-Analysator DSA815 bietet 601 Punkte pro Scan. Dazu muss man den Gesamtsweep in 6634/601 = 11,04 Sub-Sweeps aufteilen. Daraus folgt: Sub-Sweep 1: 150 kHz bis 2,8545 MHz; SweepTime = 6,01 s; Sub-Sweep 2: 2,8545 MHz bis 5,559 MHz; SweepTime = 6,01 s und so weiter.

Alle Werte händisch eingestellt ist sehr fehleranfällig und zeitintensiv. Zusätzlich muss man nach jedem Sweep die Daten separat speichern und hinterher manuell wieder zu einem Gesamtsweep zusammenkopieren. Um dem Anwender die Arbeit abzunehmen, hat Rigol eine EMI-Software für seine Spektrum-Analysatoren entwickelt, welche die Zerlegung des Gesamtbereichs in kleinere Frequenzbereiche, die Berechnung der Einzelscandauer und das Datenhandling übernimmt.

Ferner können die aufgezeichneten Daten direkt im Graph gegen Standardlimits aufgetragen werden und einzelne Spitzen automatisch gesucht und selektiert werden. Das Bild 5 zeigt eine entsprechende Beispielmessung, bei der die EMI-Software den Anwender unterstützt.

* Thomas Rottach ist Application Engineer bei Rigol Technologies in der europäischen Niederlassung Puchheim bei München.

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