Anforderungsmanagement „Visure unterstützt jedweden Prozess“
Der spanische Softwarehersteller Visure Solutions positioniert sich beim Anforderungsmanagement als Alternative zu Lösungen wie Doors oder Caliber. Ulf Sandberg, Business Development Director bei Visure, stellt das Unternehmen und seinen Lösungsansatz vor.
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Könnten Sie das Unternehmen Visure Solution kurz vorstellen?
Visure Solutions ist ein spanisches Unternehmen, das Lösungen und Beratung für das Anforderungsmanagement anbietet – von der Erfassung des Bedarfs bis zum Abschluss der Implementierung, also über den ganzen Lebenszyklus hinweg.
Welchen technischen Ansatz verfolgen Sie dabei?
Naja, irgendwo müssen die Anforderungen ja gespeichert werden Heutzutage werden oft Word, Excel oder ähnliche Werkzeuge benutzt, um die Anforderungen aufzubewahren, die von den Projektbeteiligten kommen. Aber angesichts der gestiegenen Nowendigkeit, Anforderungen auch nachverfolgen zu können – sie sogenannte Traceability – und der Compliance-Vorschriften müssen sie an einem einzelnen, sicheren Ort verwahrt werden. Und man muss die Nachverfolgbarkeit so anwenden können, dass die Konformität mit den Compliance-Vorschriften sichtbar wird.
Noch vor ein paar Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Projektbeteiligten die Bedeutung des Anforderungsmanagements nicht unbedingt erkannt hatten. Hat sich das aus Ihrer Sicht geändert?
Das entwickelt sich gerade. Man kann das nicht klar mit Ja oder Nein beantworten, denn das hängt immer von der einzelnen Organisation ab, in der dieser Prozess stattfindet. Wir sehen aber einen großen Einschnitt bei der Vorgehensweise. Wir bewegen uns weg vom traditionellen Wasserfallmodell und hin zu agileren und iterativen Prozessen. Wir sind also auf dem Weg, aber es sollte schneller gehen. Das ist zumindest mein Eindruck.
Wie groß ist Visure Solutions?
Visure hat Niederlassungen an vier Standorten. Da ist zuerst das Hauptquartier in Madrid, wir haben ein Büro in Schweden, wir haben eines in München und eines in den USA. Darüber hinaus unterhalten wir ein Netzwerk von Partnern, das den übrigen europäischen Raum und Asien abdeckt. Und ein solches Netzwerk wollen wir auch in den USA etablieren. Darüber hinaus ist Südamerika ein sehr wichtiger Markt für Visure, da wir ja ein spanisches Unternehmen sind und die spanische Sprache in Südamerika weit verbreitet ist.
Beim Anforderungsmanagement treten Sie ja gegen ganz große Gegner an, zum Beispiel gegen IBM. Wie verhalten Sie sich da? Auf welche Strategie und welche Expertise setzen Sie?
IBM ist ein Anbieter, der eine große, weltweite Vertriebsorganisation hat. Es ist klar, dass die viel größer sind. Aber unsere Spezialität ist eben das Anforderungsmanagement. Da wissen wir Bescheid. Wenn man sich die großen Anbieter wie IBM ansieht, dann liegt deren Fokus mehr auf der Tool-Plattform. Sie bieten eine ganze Reihe von Werkzeugen an, die miteinander integriert sind. Und sie haben auch große Beratungsorganisationen. Wir haben also nur ein Stück des Kuchens. Aber wir können uns mit deren Tools integrieren und zusammen mit ihnen existieren. Und wir versuchen, auf unserem eigenen Feld, dem Anforderungsmanagement, besser zu sein und für diesen Schritt im Entwicklungsprozess eine umfassendere Lösung zu bieten. Wir wollen auch keine Hardware verkaufen, das ist nicht unsere Agenda.
Bieten Sie auch eine Traceability-Lösung an oder überlassen Sie das anderen?
Unsere Lösung deckt das Anforderungsmanagement ab. Das bedeutet: Die Versionierung und die Validierung der Anforderungen. Natürlich braucht man auch die Nachverfolgbarkeit. Und diese Traceability ist in unserer Lösung enthalten. Vom allerersten Szenario, das ein Anwender oder Projektbeteiligter in das System einträgt, kommt diese Nachverfolgbarkeit zum Tragen. Und diese wird über den gesamten Produktlebenszyklus aufrecht erhalten.
„In der agilen Welt müssen Anforderungen sehr klar formuliert sein“
Vor ein paar Jahren erfanden Unternehmen wie IBM oder Borland den Begriff ALM, also Application Lifecycle Management. Sie wollten integrierte Produkte für alle Prozessschritte anbieten und damit den Entwicklungsprozess in gewisser Weise bestimmen. IBM hat sogar einen eigenen Entwicklungsprozess, den Rational Unified Process (RUP). Wollen auch Sie die Entwicklungsprozesse bestimmen?
Natürlich hat IBM den RUP. Aber der RUP verliert an Bedeutung. Es gibt ihn immer noch in alten Projekten, aber heute wird der RUP entweder modifiziert oder man sucht sich gleich neue Methoden. Wenn Sie das Beispiel Borland nehmen – die hatten einen sehr guten Ansatz. Ich war damals für die Aktivitäten von Borland in Nordeuropa zuständig und kann das beurteilen. Es war ein fast vollständiges Angebot für den kompletten Entwicklungsprozess. Es tut mir immer noch leid, dass Borland damals nicht die nötigen finanziellen Mittel hatte und letztlich von MicroFocus aufgekauft wurde.
Aber zurück zu uns: Der jeweilige Prozess spielt für uns keine Rolle. Der Kunde definiert den Prozess. Unser Werkzeug diktiert die Vorgehensweise nicht. Heute kann kein Anbieter mehr den Prozess bestimmen, und ein Tool kann das schon gar nicht. Wir müssen die Methode umsetzen, die der Anwender benutzt.
In der Vergangenheit hat man den Entwicklungsprozess ja oft als etwas Unidirektionales verstanden, der von A nach B verlief. Heute haben wir iterative, bidirektionale Vorgehensweisen, die manchmal an ein Ping-Pong-Spiel erinnern. Wie unterstützen Sie Betriebe, die solche iterativen, und bidirektionalen Methoden umsetzen?
Nochmal: Wir unterstützen jedweden Prozess, den der Kunde verwendet. Es ist wichtiger zu verstehen, was mit Anforderungen in einer agilen Welt passiert und wie man damit umgeht. Die Implikation ist, dass die Anforderungen sehr klar sein müssen. Wenn man in einen einen Entwicklungs-Sprint hineingeht, der etwa zwei Wochen dauert, muss das alles sehr gut definiert und klar sein. Und wir reden auch über Anforderungen im Systems Engineering. Da müssen Compliance-Normen eingehalten werden, da ist Traceability wichtig. Einerseits werden die Requirements dadurch in kleinere, handlicher Stücke aufgebrochen. Andererseits muss man den Menschen helfen, die Anforderungen besser zu definieren. Und das war für die Kunden immer schon ein Problem.
Sie waren auch auf der Embedded World in Nürnberg vertreten. Ist der Embedded-Bereich Ihre Spezialität?
Unsere Lösung unterstützt jede Art von Entwicklungsprojekten. Wir haben sogar Kunden, die das Werkzeug nicht einmal für Softwareprojekte einsetzen. Sie verwenden es für das Projektmanagement. Ein Kunde nutzt es, um ein Krankenhaus zu bauen. Die Infrastruktur, die wir anbieten, hat also nichts mit der Art des Entwicklungsprojekts zu tun. Das Werkzeug ist hier sehr generisch. Aber das Tool ist auch sehr anpassbar. Auf der Embedded World haben wir eine Lösung gezeigt, die für Embedded-Projekte eingesetzt werden kann – mit allen Anforderungen und Prozess-Bestandteilen, die für die Embedded-Welt wichtig sind.
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