AUTOSAR Release 4.0 der offenen Standard-Softwarearchitektur für die Automobilindustrie veröffentlicht

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Thomas Kuther

AUTOSAR (AUTomotive Open System Architecture), die Partnerschaft zur Entwicklung und Einführung einer offenen und standardisierten Software-Architektur für die Automobilindustrie, hat das neue Release 4.0 veröffentlicht und damit erfolgreich die Phase II abgeschlossen.

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Die grundlegende Architektur von Release 4.0 basiert auf der Architektur von Release 3.0. Release 4.0 bietet viele neue Eigenschaften. Neue Konzepte umfassen Verbesserungen sowie Erweiterungen in funktionaler Sicherheit, Architektur, Kommunikations-Modulen, Methodik und Templates sowie Anwendungsschnittstellen. Zu Informationszwecken sind alle Spezifikationen von Release 4.0 im Internet zugänglich. Alle Entwicklungspartner und Mitglieder von AUTOSAR haben die umfassenden und gebührenfreien Rechte, den Standard zu verwenden.

Unterstützung aller zukünftig von Steuergeräten benötigten Eigenschaften

„Eines der Hauptziele in Phase II war, die Unterstützung neuer Hardware-Technologien, etwa für Multicore-Prozessoren, einzuführen“, erklärt AUTOSAR-Sprecher Simon Fürst. „Release 4.0 unterstützt alle Eigenschaften, die Steuergeräte in Fahrzeugen der nächsten Generation benötigen. Unter anderem beinhaltet dies die Unterstützung von funktionaler Sicherheit, von Multicore-Mikrocontrollern, von LIN 2.1 und FlexRay 3.0 sowie eines Timing-Modells.“ Zudem steigt die Zahl der Anwendungsschnittstellen um etwa 320 auf insgesamt 540 an.

Ein Schwerpunkt war die Weiterentwicklung von Methodik und Templates

Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklungspartnerschaft in Phase II lag in der Weiterentwicklung der Methodik und Templates. Eine Schlüsselrolle spielen dabei vor allem die Harmonisierung der ECU Konfigurations-Parameter, die verbesserte Unterstützung von Messungen und Kalibrierung, die Vervollständigung des ECU Resource Templates und die weitere Anpassung an das Field Bus Exchange Format (FIBEX).

„Der FIBEX-Standard und das AUTOSAR-System-Template wurde aneinander angeglichen und bisherige Lücken zwischen beiden Standards haben wir erfolgreich geschlossen”, betont Fürst. Release 4.0 unterstützt zudem Signale mit über acht Byte Länge sowie dynamischer Datenlängen, während Release 3.0 aufgrund des CAN- und LIN-Formats auf Signale bis acht Byte begrenzt war. Zudem sind die Methodik und die Templates in der Lage, Timing-Anforderungen zu beschreiben.

Für alle Fahrzeugbereiche standardisierte Anwendungsschnittstellen

Release 4.0 beinhaltet eine Reihe weiterer Anwendungsschnittstellen, die von AUTOSAR für alle fünf Fahrzeugbereiche standardisiert sind: Karosserie und Komfort, Antriebsstrang, Fahrwerk, Insassen- und Fußgängerschutz sowie Mensch-Maschine-Schnittstelle, Telematik und Multimedia. Ein Fokus bei der Entwicklung lag diesbezüglich auf der Schnittstellenspezifikation bewährter Anwendungen, mit der sich die Wiederverwendbarkeit und der Austausch der Software verbessern lassen. Daher umfasst die Beschreibung der standardisierten Anwendungsschnittstellen eine große Anzahl standardisierter Schnittstellendaten, die von den Entwicklern aller AUTOSAR Partner und Mitglieder standardisiert wurden.

Umfassender Validierungsprozess stellt Qualität und Zuverlässigkeit sicher

Um die hohe Qualität und Zuverlässigkeit von Release 4.0 vom Zeitpunkt der Veröffentlichung an zu gewährleisten, hat AUTOSAR einen umfassenden Validierungsprozess durchgeführt. Anders als bei vorherigen Releases hat AUTOSAR die Ergebnisse der Validierung bereits vor der Veröffentlichung in den neuen Standard einfließen lassen. Dies war möglich, da Release 4.0 eine teilweise Erweiterung der bereits vorhandenen und stabilen Architektur ist. Anwendungen von Release 3.0 sind bereits seit längerer Zeit auf dem Markt erhältlich.

Wartung der derzeitigen Releases von AUTOSAR spielt eine entscheidende Rolle

Zum ersten Mal hat die Entwicklungspartnerschaft außerdem eine Validierung der Methodik und Templates vorgenommen, wodurch sich auch hier die hohe Qualität sicherstellen lässt. Die Validierung der Methodik basiert auf dem neuen Release, während die Validierung der Templates aufgrund der Verfügbarkeit der Tools teilweise auf Release 3.0 aufbaut.

„Neben der Fortsetzung der Entwicklungsarbeit spielt die Wartung der derzeitigen Releases von AUTOSAR eine entscheidende Rolle in AUTOSAR Phase III“, erklärt AUTOSAR-Sprecher Simon Fürst. „Neue und erweiterte Eigenschaften werden im Laufe der kommenden Jahre schrittweise eingeführt, wobei die Rückwärtskompatibilität stets gewährleistet wird.“

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