Aluminiumgehäuse aus Standardkomponenten Maßgeschneiderte Spezialgehäuse von der Stange

Autor / Redakteur: Robert Cox* / Kristin Rinortner

Maßgeschneiderte Gehäuse sind optimal auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt, aber teuer. Die preiswerteren Standardgehäuse müssen dagegen meist noch modifiziert werden. Den goldenen Mittelweg bilden Gehäuse, die aus verschiedenen Standardkomponenten zusammengesetzt werden können.

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Im Laufe der Jahre hat sich der Gehäusemarkt so entwickelt, dass entweder Standardgehäuse aus der Serienproduktion geliefert wurden oder Spezialgehäuse, die jeweils von Grund auf für die entsprechende Anwendung neu entwickelt werden mussten.

Standardgehäuse haben den Vorteil, dass sie schnell ab Lager lieferbar sind, aber immer in irgendeiner Form vom Kunden zur Aufnahme der Komponenten modifiziert werden müssen. Dagegen sind Spezialgehäuse von vornherein auf die Aufnahme der entsprechenden Komponenten ausgelegt. Sie sind jedoch mit der kostspieligen Einrichtung von Werkzeugen und viel längere Lieferzeiten verbunden.

Heute versuchen Hersteller die Kluft zwischen beiden Extremen zu schließen. Man entwickelt eine Reihe von Standardprodukten, die viele verschiedene Komponenten verwenden, sodass sie für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden können.

Standardgehäuse mit Druckgussteilen und Strangpressprofilen bieten verschiedene Modifizierungs- und Montagemöglichkeiten, mit denen sich eine neue Formgestaltung sowie andere Maße und individuelle Kombinationen schaffen lassen. So können z.B. Strangpressprofile auf verschiedene Längen geschnitten und mit Bohrungen für Anschlüsse, Schalter usw. versehen werden. Druckgussteile lassen sich zu verschiedenen Grundgehäusen zusammenstellen, um eine bessere Ästhetik und bestückungsbereite Spezialgehäuse zu erzielen.

Bestückungsfertige Gehäuse mit modernem Aussehen

Dieser Ansatz ist besonders dort lohnend, wo elektronische Geräte z.B. in neue Gehäuse eingebaut werden oder wo die Hauptkomponenten (Leiterplatten, Displays usw.) bereits festgelegt sind, sodass das Gehäuse angepasst bzw. ein entsprechend großes Gehäuse beschafft werden muss. Häufig sind die Komponenten auch bereits spezifiziert, bevor das Gehäuse designt wird. Hier muss der Elektronikentwickler dann bei der Gehäusegestaltung Kompromisse schließen.

In der Regel wird dieses Problem durch ein Spezialgehäuse gelöst, das ganz aus Aluminium- oder Stahlblechen besteht, wobei alle Montagebohrungen vorgestanzt sind und die Befestigungspunkte für Platinen usw. von internen Pfosten gestellt werden. Das Gehäuse wird auf die richtige Größe gefalzt, danach schraubt man die Front- und Rückplatten an. Derartige „Hüllen“ sind zwar kostengünstig herzustellen, allerdings ist es nicht einfach, ihnen ein modernes und attraktives Aussehen zu geben. Aufgrund der Herstellmethode sind Befestigungsschrauben oft von außen sichtbar und die Formgebung beschränkt sich auf rechteckige Gehäuse.

Industriedesign ein wichtiger Wettbewerbsfaktor

Auf dem modernen, wettbewerbsintensiven Elektronikmarkt ist gutes Industriedesign ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Einfach hergestellte Gehäuse erschweren es dem Designteam einen derartigen Vorteil für seine Produkte zu schaffen.

Die Lösung besteht darin, Standardkomponenten wie Druckgussteile, Strangpressprofile und Kunststoffteile mit speziell hergestellten Oberteilen so zu kombinieren, dass die erforderlichen Aussparungen für Bedienelemente sowie die Montagepunkte für Komponenten in einem attraktiven Design der richtigen Größe untergebracht werden.

Standard-Druckgussteile und Strangpressprofile kombiniert

Bei Standard-Druckgussteilen entstehen keine teuren Werkzeugkosten. Druckgussteile werden üblicherweise für Frontrahmen zur Aufnahme der Frontblenden verwendet und verleihen dem Gehäuse ein attraktives „Gesicht“. Diese Teile werden (wie bei einem Bilderrahmen) oft mit Strangpressprofilen kombiniert, um verschiedene Abmessungen zu erreichen. Druckgussteile können dem Gehäuse einen modernen, „Soft-Line-Look“ verleihen, der mit simpler hergestellten Gehäusen nicht erzielbar ist.

Strangpressprofile lassen sich in attraktiven, ergonomischen Formen herstellen, die in Kombination mit den Druckgussteilen ein modernes Aussehen ergeben, das selbst von Kunststoffgehäusen nicht erreicht wird. Strangpressprofile dienen auch zur Befestigung von z.B. Führungsschienen für Platinen, sodass die Leiterplatte schraubenlos montiert werden kann. Diese Profile können auf beliebige Länge zugeschnitten werden, um exakt die vom Kunden benötigte Gehäusegröße zu schaffen.

Standardkunststoffteile wie Gehäusefüße und Zierelemente werten die Ergonomie und Ästhetik des Gehäuses zusätzlich auf. Auf diese Weise lässt sich ein individuelles Gehäuse kreieren – dies gilt umso mehr, wenn man Spezialfarben verwendet.

Grundgehäuse aus konfektionierten Teilen

Wenn Druckgussteile, Strangpressprofile und Kunststoffteile als ergonomische und ästhetische Elemente dienen und die Montage vereinfachen, kann das Grundgehäuse aus konfektionierten Teilen gefertigt werden, die weniger sichtbare Schrauben aufweisen. Diese gefertigten Teile lassen sich auch mit zusätzlichen Befestigungswinkeln und Baugruppenträgern für die Elektronik liefern. Lüfter und Kühlvorrichtungen können ebenfalls untergebracht werden. Diese Teile sind ggf. in Spezialausführungen wie Alocrom 1200 lieferbar.

Wenn das Design des Grundgehäuses komplett ist, wird es in der gewünschten Farbe lackiert und mit den entsprechenden Frontblenden bestückt. Frontblenden sind oft anodisiert – populär sind daneben Lackierung, Siebdruck, Gravur sowie Polycarbonatüberzüge und Membrantastaturen.

*Robert Cox ist Leiter Verkauf & Marketing bei METCASE Gehäusesysteme in Fareham, UK.

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