Industrie ist Hoffnungsträger für die Konjunktur

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter |

Die Corona-Pandemie und die Beschränkungen des Alltags bremsen die deutsche Konjunktur wieder aus. Allerdings konnte die Industrie im Oktober wieder Boden gutmachen und die Auftragseingänge stiegen.

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Die Auftragseingänge bei der Industrie sind im Oktober wieder gestiegen. Doch reicht das, um die Konjunktur wieder anzukurbeln?
Die Auftragseingänge bei der Industrie sind im Oktober wieder gestiegen. Doch reicht das, um die Konjunktur wieder anzukurbeln?
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Der Teillockdown hat Deutschland im Griff: Wieder steht das öffentliche Leben still. Doch anders als im Frühjahr trifft es dieses Mal vor allem die Dienstleister. Bei der Industrie sieht es dagegen ganz anders aus. Die Produktion legte im Oktober unerwartet deutlich zu. Sie wuchs damit den sechsten Monat in Folge, wie das Statistische Bundesamt an diesem Montag in Wiesbaden mitteilte. Ein Indikator sind die Auftragsbücher, die sich im Oktober ebenfalls deutlich gefüllt hätten.

Somit schickt sich die Industrie in Deutschland an, einen Teil des erwarteten Wirtschaftseinbruchs zum Jahresende infolge der neuen Einschränkungen im Kampf gegen steigende Infektionszahlen auszugleichen. In der Süddeutschen Zeitung sprach Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank, von einem „vorgezogenen Weihnachtsgeschenk“.

Trotz der Einschränkungen habe sich die Nachfrage nach Industriegütern in den zurückliegenden Monaten weiter belegt, berichtete das Bundeswirtschaftsministerium. So lagen die Bestellungen auf dem Niveau des vierten Quartals 2019 – vor dem Ausbruch der Pandemie. Mittlerweile sei die Industrie die größte Hoffnung gegen ein erneutes Schrumpfen der deutschen Wirtschaftsleistung.

Industrie stützt die deutsche Konjunktur

Die deutsche Industrie könnte nach zwei Jahren im Abschwung in den kommenden Monaten wieder zu einer Stütze der Konjunktur werden, erläuterte Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am Institut für Weltwirtschaft. Die Produktion habe mit den jüngsten Zuwächsen seit April mehr als drei Viertel des Corona-bedingten Einbruchs wettgemacht. Dabei profitiert die Industrie vor allen von den guten Zahlen aus China. Dort hat sich die Wirtschaft in den letzten Wochen wieder erholt.

Allerdings dämpfte der Teillockdown Anfang November die Produktionspläne der Unternehmen. Auch die Produktionserwartungen für die kommenden Monate trübten sich im November laut einer ifo-Konjunkturumfrage ein. Davon besonders betroffen ist die konsumorientierte Industrie. Hingegen befinden sich die Pharmabranche sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten im Aufwind. Einzig für die Autobauer werden die nächsten Wochen und Monate weiterhin schwierig.

(Mit Material von dpa)

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