Elektronikfertigung Industrie 4.0 wird bei BMK intensiv gelebt
Smartphones zur Kontrolle der SMT-Linien, Blogs im Verbesserungsprozess – der Augsburger Dienstleister BMK setzt Elemente der Industrie 4.0 täglich in der Praxis um. Das Ergebnis: Hohe Flexibilität.
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Über die Industrie 4.0 wird viel gesprochen. Beim Augsburger Elektronikfertiger BMK ist sie schon tägliche Realität. „Jede Fertigungslinie wird pro Tag vier- bis sechsmal auf neue Produkte umgerüstet“, sagt Geschäftsführer Stephan Baur. Im Schnitt nimmt die Umrüstung einer Linie 11 Minuten in Anspruch, so Baur. Dadurch ist der Fertiger in der Lage, eine große Vielfalt von Produkten herzustellen.
Das Erfolgsgeheimnis der Augsburger fußt auf mehreren Säulen. Zum einen trägt die hohe Integration der Fertigungslinien dazu bei, die Produktfolge schnell umzustellen. Softwareseitig sind die einzelnen Instanzen der Linie wie Lotpastendrucker, Bestückungsmaschine und Lötofen so gut aufeinander abgestimmt, dass Änderungen keine umfangreiche Neuprogrammierung erfordern.
Zudem hat BMK weitere Aspekte von Industrie 4.0 umgesetzt: So können die Linienverantwortlichen ihre Maschinen per Smartphone kontrollieren. Kommt es zu Problemen, dann werden diese in einem unternehmensinternen Blog dokumentiert, der als Schwarzes Brett für die Mitarbeiter dient.
An die SMT-Linien schließen sich Fertigungsinseln an, an denen jeweils die produktspezifischen Arbeitsgänge erfolgen – THT-Montage, Baugruppentest, Gehäusemontage und Ähnliches.
Auch hier ist Flexibilität das durchgängige Thema. Je nach Bedarf können die Inseln auf- und abgebaut oder neu konfiguriert werden. „Das ist der Idealzustand“, erläutert Geschäftsführer Stephan Baur: „Die Wertschöpfungsprozesse bringt man im Fluss aneinander, ohne eine Nut dazwischen. Eine intelligente Informations- und Kommunikationstechnologie sorgt dafür, dass alle Abläufe optimal aufeinander abgestimmt sind.“
Lieferkettenmanagement bringt große Kostenvorteile
Zum zweiten verfügt BMK über viel Know-how im Lieferkettenmanagement. „Durch intelligentes Supply-Chain-Management hat ein EMS-Unternehmen viele Möglichkeiten, dem Kunden Kosten zu sparen“, weiß Baur: „Das beginnt damit, dass man bei Bedarfsschwankungen die Produktion rechtzeitig herunterfährt, auf Preisänderungen reagiert oder das Obsoleszenz-Management im Auge behält. An die internen Prozesse müssen auch die am Produktionsprozess beteiligten Partner wie Lieferanten angedockt werden.“
Denn gutes Lieferkettenmanagement bedeutet nicht nur, lieferfähig zu sein, wenn der Bedarf groß ist, sondern auch auf einen eventuellen Abschwung reagieren zu können. Viele Fertiger übernehmen zum Beispiel die Bauteilebeschaffung für ihre Kunden. Wenn nun aber der EMS-Dienstleister Material anschafft, das wegen der inzwischen gesunkenen Nachfrage nicht gebraucht wird, dann ist das ein Problem. Aufgrund des Lieferantennetzwerks und der hohen Flexibilität im Einkauf sind die Augsburger auch auf solche Fälle vorbereitet.
Dazu passt auch, dass BMK sich im Bereich Obsoleszenz-Management engagiert. Das Unternehmen ist Mitglied in der Component Obsolescence Group (COG) und treibt die Entwicklung des Datenformats Smart PCN voran. Mit dem Format sollen Elektronikbetriebe in die Lage versetzt werden, Änderungsmitteilungen (Product Change Notifications) der Komponentenhersteller ohne Probleme in ihre EDV-Systeme einlesen zu können. Auf diese Weise können sie schnell auf Produktabkündigungen reagieren.
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