Vom Smartphone-, Tablet- und Printer-Betriebssystem zur Smart-TV-Software HP tritt WebOS an LG ab
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Während der Messe Mobile World Congress in Barcelona gab HP den Verkauf der WebOS-Abteilung an LG bekannt. Auf Smartphones will der neue Eigentümer die Software aber nicht mehr einsetzen.

Zum iPhone-Killer hat es nicht gereicht, aber für die Fernsehabteilung ist es noch gut genug – nicht gerade eine ruhmreiche Karriere für das Mobile-Betriebssystem WebOS. Es soll LG zur weiteren Entwicklung von Smart-TVs dienen.
Nach ersten Versuchen mit Google-TV hatten die Koreaner bereits seit Juni 2012 erste Schritte in Richtung Open-WebOS unternommen. Von HP übernehmen sie nun nicht nur den Quellcode und die Dokumentationen sowie die Websites des zuletzt als Open Source geführten Projektes, sondern die gesamte Entwicklungsabteilung sowie alle zugehörigen Patente – die neben Betriebssystem-Funktionen auch solche für das User-Interface umfasst – und Lizenzen.
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„WebOS eröffnet uns neue Möglichkeiten, um den Kunden einmalige Services und Internetdienstleistungen anzubieten“, sagte Skott Ahn, Präsident und CTO von LG.
Das WebOS-Team solle „Herz und Seele“ des neuen LG Silicon Valley Lab werden, mit Standorten in Sunnyvale und San Francisco. Einen Preis für die Akquisition nannten beide Seiten nicht.
Hoffnung für Besitzer von WebOS-Gadgets
LG hat nach Medienberichten zugesagt, dass mit der Übernahme der Entwicklerabteilung auch der Support für die im Markt befindlichen Smartphones und Tablets auf WebOS-Basis fortgeführt wird. Die bisher verkauften Geräte mit dem ehemaligen Palm-Betriebssystem finden Sie hier in der Bildergalerie:
Unrühmlicher Niedergang
WebOS wurde noch von Palm entwickelt und wurde 2009 veröffentlicht. Das erste Gerät auf dessen Basis war das Smartphone Palm Pre. Doch die Rettung des angeschlagenen Unternehmens ließ sich trotz zahlreicher Auszeichnungen für das Gerät nicht mehr bewerkstelligen.
2010 übernahm HP den ehemaligen PDA-Primus für mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar. Der Preis drückte die damalige Euphorie aus: HP wollte einen erheblichen Anteil am damals auf 100 Milliarden Dollar geschätzten Smartphone- und Tablet-Markt erringen. Auch bis dato noch unbekannte mobile Geräte sollten auf Basis von WebOS entstehen, dazu Printer und vielleicht sogar Desktop-PCs.
Doch diese Träume blieben Schäume. Anfang 2011 kündigte HP das Tablet Touchpad und die Smartphones Veer und Pre3 an, doch nur wenige Wochen nach dem Marktstart beendete der damalige HP-CEO dieses Business. Mit der Abkündigung von WebOS und allen damit betriebenen Geräten durch Léo Apotheker wurde der Personalstamm empfindlich ausgedünnt: 500 Mitarbeiter der ehemaligen Palm Devision mussten gehen.
Ende 2011 soll es bereits mehrere Interessenten für WebOS gegeben haben. Angeblich scheiterte ein Verkauf an der Bedingung von HP, dass das Betriebssystem für HP-Drucker lizenziert werden müsste. bis zuletzt hatte HP an dem Traum festgehalten, Printer auf WebOS-Basis zu entwickeln. Fertiggestellt wurden sie indes nie.
Seit Herbst 2012 versuchte HP dem WebOS durch ein Open-Source-Projekt neues Leben einzuhauchen. Einzig bekannt gewordener Partner blieb LG. Bei den Koreanern löste WebOS das wenig erfolgreiche Google-TV in Smart-TVs ab. Ein fertiges Gerät haben die neuen Eigentümer von WebOS bislang aber noch nicht präsentieren können. □
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