Nerdalize Heizen mit Cloud-Speicher
Ein niederländisches IT-Startup verpackt Server in Heizkörper. Diese dienen als Cloud-Speicher – und sollen gleichzeitig private Wohnungen wärmen. Der Zweck: Eine Dezentralisierung der Datencenter – und sinnvolle, umweltschonende Verwendung der durch Rechner erzeugten Hitze.

Wie das Techblog t3n unter Berufung auf einen Online-Artikel der BBC berichtet, kostet der Heizkörper des niederländischen Unternehmens Nerdalize etwa 400 bis 500 Euro inklusive Installation. Voraussetzung für die Installation ist eine schnelle Internetleitung. Die Server-Heizungen, die in den einzelnen Privathaushalten stehen, sind über Glasfaserleitungen vernetzt und bilden so ein einheitliches Datennetz.
Weitere Kosten sollen den Haushalten nicht entstehen, im Gegenteil: Nerdalize will die Server-Heizungen als umweltschonende, kostensparende Alternativen zu herkömmlichen Heizungen anbieten.
Die Heizkörper geben nach Herstellerangaben eine Wärmeleistung von 1kW ab. Somit reicht ein einzelner Heizkörper noch nicht, um einen Raum alleine zu beheizen. Bis der Server genug angelaufen ist, um Wärme für die Wohnung zu produzieren, vergeht in etwa eine Stunde. Dennoch sollen Haushalte, die „Nerd-Power“-betriebene Heizungen in ihre Wohnung stellen, im Laufe des Jahres bis zu 400 Euro an Heizkosten mit den Server-Heizungen sparen können. Zudem will Nerdalize in naher Zukunft (wärme-)leistungsfähigere Heizkörper vorstellen.
Das System soll zuverlässig sein: Überschüssige Wärme, die nicht in der Wohnung benötigt wird, leiten die Heizkörper ins Freie ab. Sollte die Firma nicht genügend Datenaufwand für Ihren Cloud-Dienst verkaufen können, arbeiten die Server weiter und kalkulieren Daten für wohltätige Zwecke, wie beispielsweise Krebsforschung. Selbst wenn die Internetleitung, ausfällt arbeitet die Heizung weiter, indem sie Dummy-Rechnungen durchführt.
Nerdalize versichert, dass die Serverdaten sicher bleiben, auch wenn sie in Form von Heizkörpern in privaten Wohnungen untergebracht sind. Sollten unbefugte Zugriffe auf Hardware oder Software festgestellt werden, löschen sich die Server nach FAQ-Angaben der Hersteller selbsttätig. Eine Löschung kann das Unternehmen zudem auch per Fernzugriff durchführen.
Server machen nach Einschätzung von Experten etwa 2% des weltweiten Stromverbrauchs aus. Aufgrund der steigenden Zahl an Datencentern und Cloud-Diensten für Industrie, aber auch für privaten Bedarf, dürfte dieser Anteil in Zukunft größer werden. Dabei wird der Strom nicht nur für den reinen Betrieb benötigt: Die Kühlung der Abwärme macht etwa ein Drittel des Energiebedarfs aus. Daher gab es in der Vergangenheit bereits mehrfach Vorschläge von Unternehmen, Verbänden oder einzelnen Experten, diese Wärme effektiv zu nutzen, beispielsweise auch als Heizquelle.
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