Projekt Ara Google legt Pläne für ein modulares Smartphone auf Eis
Google hat seine Pläne für Projekt Ara auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das aus Modulen für individuelle Hardwareansprüche zusammensetzbaren Smartphone steht damit vor dem endgültigen Aus.

Google hatte im vergangenen Jahr bereits mehrmals einen angekündigten Martkstart für das ambitionierte Projekt Ara wieder verschoben. Bei Ara sollte es sich um ein Smartphone handeln, bei welchem alle Bauteile wie beispielsweise Display, Mainboard, Kamera, Lautsprecher oder Wireless-Funktionalitäten in unterschiedlichen Großen und Qualitäten modular organisiert und im einfachen Plug-and-Play.Prinzip austauschen lässt – teilweise sogar im laufenden Betrieb ("Hot Swapping"). Somit sollte sich das Gerät kostengünstig für unterschiedlichste Ansprüche individualisieren lassen. Speziell Schwellenregionen wie Indien oder die Karibik, in denen der Smartphone-Markt noch nicht so ausgereift ist, waren hierfür als erste Zielmärkte anvisiert worden.
Nun sieht es so aus, als wäre das Projekt wieder tot: Wie der Nachrichtendienst Reuters meldet, hat Google die weitere Entwicklung des modularen Smartphones ausgesetzt. Unter Berufung auf zwei Insider-Quellen heißt es, das Unternehmen möchte seine verschiedenen Hardware-Entwicklungen straffen und effizienter gestalten. Projekt Ara spielt in diesen Plänen demnach offenbar keine große Rolle mehr.
Google hatte in der Vergangenheit das Projekt Ara sehr ambitioniert verfolgt: 2013 erstmals angekündigt, sollte das modulare Smartphone urpsrünglich innerhalb von nur zwei Jahren volle Marktreife erlangen. Der für 2015 in Puerto Rico anvisierte Erstlaunch wurde allerdings kurzfristig verschoben,
ohne dass hierfür nähere Gründe angegeben wurden. Offenbar mangelte es an Partnern, die bereit gewesen wären, zusätzliche Module für das Google-Konzept anzubieten.
Noch im Mai diesen Jahres hatte Google auf seiner Entwicklerkonferenz verkündet, eine Entwicklerversion des Ara im Herbst diesen Jahres zu präsentieren. Bis spätestens 2017 sollte das Gerät schließlich Marktreife erlangen. Allerdings hatte sich das Konzept zu diesem Zeitpunkt bereits merklich gewandelt: So sollte das Smartphone nicht mehr vollständig, sondern nur noch teilweise modular aufgebaut sein. CPU, GPS, Antennen, bestimme Sensor-Arrays, Batterie und Display sollten demnach fortan feste, nicht austauschbare Bestandteile des Geräts sein. In Anbetracht der ursprünglichen Pläne wäre Ara damit nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen – auch wenn Google versicherte, für das Projekt einige engagierte Partner mit an Bord zu haben.
Das Techblog Arstechnica mutmaßt, dass hinter der Einstellung des Ara eine interne Umstrukturierung bei Google steckt: Im April diesen Jahres hatte Google eine offizielle Hardware-Unterabteilung formiert, die vom ehemaligen Präsidenten von Motorola, Rick Osterloh, geführt wird. Aufgabe dieser Division sei es, sämtliche Hardware-Projekte des Unternehmens in ein einheitliches Portfolio zu überführen.
Gänzlich aufgegeben hat Google seine Pläne für Ara aber offenbar noch nicht. 'Wie Reuters meldet würde das Unternehmen das Smartphone zwar nicht mehr länger selbst vertreiben, sich aber die Option offenhalten, das Projekt an interessierte Dritte zu lizensieren. Eine erfolgreiche Zukunft scheint allerdings in Anbetracht der wenig erfolgreichen Geschichte des Ara und der Tatsache, dass andere zwischenzeitlich auf dem Markt erschienene modulare Smartphones wie das im Mai in Indien erschienene LG G5 wenig Erfolg hatten, eher zweifelhaft.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/908400/908446/original.jpg)
Modulares Smartphone
Google verschiebt Marktstart von Project Ara
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/647400/647471/original.jpg)
Konzept Motorola Ara
Das Handy aus der Lego-Kiste
(ID:44251361)