Chinesen kaufen oft große und schwächelnde Firmen
Chinesische Investoren kaufen im Ausland größere und höher verschuldete Firmen als andere Investoren. Das ist das Ergebnis einer großen Studie des Münchner Ifo-Instituts.
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Chinesische Investoren kaufen im Ausland größere und höher verschuldete Firmen als andere Investoren. Das ist das Ergebnis einer großen Studie des Münchner Ifo-Instituts, für die die Wirtschaftsforscher mehr als 70 000 Firmenübernahmen in 92 Ländern seit dem Jahr 2002 ausgewertet haben. Darunter waren 1900 Firmenübernahmen durch chinesische Käufer, 171 davon waren deutsche Unternehmen.
Im Durchschnitt seien die von Chinesen gekauften Firmen „sieben Mal so groß wie Firmen, die von Investoren aus anderen Ländern gekauft werden“. Aber die Verschuldungsquote liege um 6,5 Prozentpunkte höher und die durchschnittliche Profitabilität zum Zeitpunkt der Übernahme „nahe null, während sich andere Investoren auf Unternehmen mit positiven Erträgen konzentrieren“. Meist seien diese Unternehmen billiger und ohne Bieter-Kämpfe zu haben.
Vorliebe für höher verschuldete und weniger profitable Unternehmen
Die Vorliebe für höher verschuldete und weniger profitable Unternehmen könne auch mit einem längerfristigen Anlagehorizont oder besseren Finanzierungsmöglichkeiten durch staatliche chinesische Banken erklärt werden. Außerdem zeige die Auswertung, „dass chinesische Staatsunternehmen die strategische Wirtschaftspolitik der Regierung in die Tat umsetzen, insbesondere die „Neue Seidenstraße“ und „Made in China 2025“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Laut Untersuchung präferieren chinesische Staatsunternehmen Übernahmeziele im Bereich der Rohstoffgewinnung und in der Agrarbranche. Chinesische Privatunternehmen kaufen dagegen eher Firmen im Bereich der Elektroindustrie, des Maschinenbaus und der Fahrzeugindustrie. Bei Letzteren sind chinesische Staatsunternehmen allerdings auch aktiv. China will in zehn Schlüsselindustrien rasch weltweit führend werden.
Die Tatsache, dass chinesische Investoren günstiger einkaufen, spricht allerdings gegen die verbreitete These, dass chinesische Unternehmen mit staatlichen Subventionen andere Investoren systematisch überbieten und aus dem Markt drängen. „Chinesische Investoren legen offenbar mehr Wert auf Größe statt Profitabilität und meiden so den Wettbewerb mit anderen Bietern“, sagt Clemens Fuest. Die Präferenz für höher verschuldete Unternehmen mit niedrigerer Profitabilität könne auch mit einem längerfristigen Anlagehorizont oder besseren Finanzierungsmöglichkeiten durch staatliche chinesische Banken erklärt werden. (Mit Material von dpa)
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