3-D-Druck Betrugsvorwürfe gegen Makerbot

Von Sebastian Gerstl

Gegen den 3-D-Druckerhersteller Stratasys und deren Tochterfirma Makerbot wurde eine Sammelklage wegen Betrugs eingereicht. Der Vorwurf: um den Aktienkurs hochzuhalten, habe man übertriebene Umsatzversprechen gemacht und technische Probleme des neuen 3-D-Druckers verschwiegen.

Ein 3D-Drucker der 5. Generation von Makerbot. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, in betrügerischer Absicht technische Probleme der aktuellen Druckerreihe vorsätzlich verschwiegen zu haben, um den Aktienkurs künstlich hoch zu halten.
Ein 3D-Drucker der 5. Generation von Makerbot. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, in betrügerischer Absicht technische Probleme der aktuellen Druckerreihe vorsätzlich verschwiegen zu haben, um den Aktienkurs künstlich hoch zu halten.
(Bild: Makerbot)

Die aktuelle 5. Generation der "Replicator"-3-D-Drucker von Makerbot haben mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schuld sind in erster Linie fehlerhafte Extruder: Die Düsen, an denen Filament geschmolzen und platziert werden, neigen dazu schnell zu verstopfen, was das Druckergebnis nachhaltig ruinieren kann. Auch die Wärmeregulierung des Gerts wurde von vielen Käufern bemängelt.

Angeblich habe das Management von Stratasys, dem weltweit tätigen 3-D-Drucker-Hersteller und der Muttergesellschaft von Makerbot, gegenüber Aktionären mit hohen Umsatzversprechen geprahlt. Gleichzeitig seien aber bewusst an der Qualitätskontrolle gespart und technische Probleme verschwiegen worden. Diesen Vorwurf erhebt eine Sammelklage, die Aktionäre von Stratasys gegen die beiden Unternehmen eingereicht haben. Laut der Klageschrift habe man auch bewusst minderwertiges Material verbaut, um den Kaufpreis zu senken.

Auf der CES2014 in Las Vegas hatte das Makerbot die aktuelle fünfte Generation seiner 3-D-Druckerreihe erstmals vorgestellt. Schon bald nach dem Erscheinen beklagten sich Käufer über die mangelhafte Qualität der Geräte, die auch Anfang des Jahres von ehemaligen Angestellten des Unternehmens bestätigt wurden. Ingenieure hätten befunden, dass die Fehler der Drucker nur durch eine komplette Neukonstruktion zu lösen gewesen wären, was das Management aber in Hinblick auf die CES2014 nicht riskieren wollte.

Laut Geschäftsbedingungen und Garantievorgaben dürfen Reparaturen und Wartungen der 3-D-Drucker, einschließlich verstopfter Extruder, nur durch Makerbot selbst durchgeführt werden. Dadurch seien in Folge des Bekanntwerdens der fehlerhaften Produkte für die Abwicklung von Reparatur und Wartung massive Kosten für Stratasys und Makerbot entstanden.

Der Aktienkurs von Stratasys brach seither massiv ein: Stand die Aktie Anfang Februar noch auf 80 US-$, so fiel sie bis zum 30. April auf gerade einmal 37 US-$. Im April entließ Makerbot daraufhin 100 Mitarbeiter, etwa 20 Prozent der kompletten Belegschaft. Zahlreiche Aktionäre sehen sich von Stratasys und Makerbot bewusst getäuscht und fordern daher in der Sammelklage Schadenersatz für den Kursverlust. Ironischerweise ist die von den Mängeln betroffene "Replicator"-Reihe an 3-D-Druckern erst dieses Jahr mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet worden.

Makerbot besteht seit 2009 und ist einer der größten und ältesten Hersteller kommerzieller 3-D-Drucker für den privaten Gebrauch. Mit Thingiverse betreibt das Unternehmen zudem eine der größten Plattformen für den kostenlosen Austausch von 3-D-Druckvorlagen und -Projekten. Stratasys, schon seit über 30 Jahren als Produzent industrieller 3-D-Drucker im Geschäft, hatte das Unternehmen 2013 übernommen.

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