Usability-Studie Benutzerfreundlichkeit ist deutschen Softwareentwicklern egal

Redakteur: Franz Graser

Usability ist nach wie vor ein Stiefkind deutscher Softwareentwickler. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Berliner IT-Beratungsunternehmens Apliki.

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Steffen Eßers, Geschäftsführer der IT-Beratungsfirma Apliki: „Unsere Auswertung zeigt, dass Usability noch nicht im Fokus der Entwickler angelangt ist."
Steffen Eßers, Geschäftsführer der IT-Beratungsfirma Apliki: „Unsere Auswertung zeigt, dass Usability noch nicht im Fokus der Entwickler angelangt ist."
(Bild: Apliki)

Die Firma Apliki ist auf Anwenderforschung, das Design von Benutzerschittstellen und Usability-Tests spezialisiert. Um herauszufinden, welchen Stellenwert das Thema Anwenderfreundlichkeit bei deutschen Entwicklern einnimmt, analysierte Apliki die führenden deutschsprachigen Informationsplattformen und Blogs, die sich an Entwickler richten.

Das Ergebnis bezeichnet das Berliner Beratungshaus als „ernüchternd“: Auf 30 Prozent der untersuchten Plattformen spielte die Usability gar keine Rolle. Rund 65 Prozent der ausgewerteten Online-Plattformen boten nur vereinzelte Artikel und Diskussionen zum Thema, und nur knapp fünf Prozent räumten der Anwenderfreundlichkeit von Anwendungen, Webseiten und Online-Shops größeren Raum ein.

Laut Apliki-Geschäftsführer Steffen Eßers ist das Bewusstsein für die Gebrauchstauglichkeit von Anwendungen in deutschen Softwareunternehmen zwar durchaus vorhanden: „Das Problem besteht jedoch darin, dass zumeist weder systematische Strategien zu deren Realisierung noch dafür bereit gestellte Budgets existieren. Verschärfend kommt hinzu, dass Usability noch nicht im Fokus der Entwickler angelangt ist, wie es unsere aktuelle Auswertung deutlich zeigt.“

Eßers ist überzeugt davon, dass die Anwenderfreundlichkeit und das Designentscheidende Argumente für den Kauf von Softwareanwendungen oder die Beachtung von Internetangeboten darstellen – auch deshalb, weil die reine Funktionalität in vielen Fällen austauschbar sei.

Außerdem wirke sich gerade bei Unternehmenssoftware eine mangelhafte Usability negativ auf die Produktivität der Mitarbeiter aus. Daher fordert Eßers, die künftigen Anwender frühzeitig in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. „Nur auf diese Weise können Entwickler von Anbeginn an eine Nutzerperspektive einnehmen und etwa die Programmierung völlig überflüssiger oder die Nichtberücksichtigung tatsächlich benötigter Funktionen vermeiden“, so der Apliki-Chef.

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