30 BMW i3 erweitern Carsharing-Flotte in London

Das Carsharing-Unternehmen DriveNow stockt seine Londoner Flotte um 30 BMW-i3-Elektrofahrzeuge auf und zielt damit auf zusätzlichen Kundennutzen. Ein Kommentar von Martyn Briggs, Mobility Programme Manager bei Frost & Sullivan.

Martyn Briggs, Mobility Programme Manager von Frost & Sullivan

Der Carsharing-Dienst DriveNow stellt 30 BMW i3 in London bereit. Der Gemeinschaftsservice von BMW/Sixt bietet flexibles Einweg-Carsharing in den Stadtbezirken Islington, Hackney, Haringey und Waltham Forest im Londoner Norden. Seit der Markteinführung im Dezember 2014 ist die Flotte somit auf insgesamt 270 Fahrzeuge angewachsen und überall in den Stadtteilen nutzbar. Dank seines auf Abruf basierenden Pay-per-Use-Modells bietet der Service den Einwohnern und Unternehmen eine wirkliche Alternative zur Nutzung von Privatwagen.

Mehr als 11 Prozent Elektrofahrzeuge

Damit besteht die DriveNow-Carsharing-Flotte nunmehr aus mehr als 11 Prozent Elektrofahrzeugen. Sie sind Bestandteil des exklusiven BMW-Mini-Fuhrparks und bilden somit Londons größte Flotte von gemeinsam genutzten Elektrofahrzeugen in einem Carsharing-Angebot. Mit dem i3 machen die Londoner Carsharing-Kunden einen großen Schritt nach vorne, nicht zuletzt weil sie jetzt emissionsfrei fahren und zudem die neuste Technologie testen können. Der i3 wird weithin als eines der innovativsten Elektrofahrzeuge auf dem heutigen Markt angesehen, welches mit dem Fokus auf Mobilität in städtischen Gebieten entwickelt wurde. Es könnte ein herausragendes Carsharing-Fahrzeug in London werden, wenn DriveNow weiter wächst. Alleine in London gibt es bereits über 10.000 Mitglieder des Dienstes, die die Fahrzeuge zu günstigen Preisen nutzen und ihrerseits wiederum die Vorteile der Elektrofahrzeuge der wachsenden Mitgliederbasis und den Anwohnern der Stadt näherbringen können.

Mehrere Gründe sprechen für den i3

Es gibt mehrere Gründe, weshalb DriveNow beschlossen hat, den i3 in die Carsharing-Flotte aufzunehmen. Neben dem verbesserten Kundenangebot durch die neuen Technologien und die hoch gelobten Fahrzeuge, die zudem von der City-Maut befreit sind, ist dies eine günstige Gelegenheit, um die Vermarktung des Dienstes voranzutreiben und Kenntnisse in der betrieblichen Nutzung von Elektrofahrzeugen in einer Carsharing-Flotte zu sammeln. Das Marketingpotenzial beschränkt sich nicht nur auf den emissionsfreien Betrieb der Fahrzeuge und die wirksame Nutzung des neuen BMW-Modells, sondern macht zudem seine Kunden von morgen auf die Vorteile und potenzielle Verwendung der Elektrofahrzeuge aufmerksam. Je mehr DriveNow-Kunden ein Elektrofahrzeug in London zu nutzen wissen, umso wahrscheinlicher werden sie eins für die private Nutzung kaufen - und dieser Neuwagen könnte dann möglicherweise ein BMW-Fahrzeug sein, so die theoretisch naheliegende Überlegung. Zudem werden die Londoner im Umgang mit einem Elektrofahrzeug geschult, was eine Verhaltensänderung in Städten bewirken könnte, insbesondere die Angst vor der Reichweitenbegrenzung überwindet und Bedenken im betrieblichen Umgang zerstreut, wie etwa hinsichtlich der Nutzung der Ladeinfrastruktur. Unentgeltliche Fahrkontingente, die den Kunden als Belohnung gewährt werden, wenn sie die Fahrzeuge am Ende eines Buchungszeitraums wieder aufladen, sollen einen positiven Handlungsanreiz darstellen.

Hauptbedenken gelten der Ladeinfrastruktur

Letztendlich stellt es zudem für DriveNow eine gute Möglichkeit dar, die Vor- und Nachteile der betrieblichen Nutzung von Elektrofahrzeugen in ihrer flexiblen Carsharing-Flotte zu erfassen und zu verstehen. Es ist ausführlich dokumentiert, dass ein Elektrofahrzeug derzeit mehr kostet als das durchschnittliche Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Tatsächlich liegt der Listenpreis für ein i3-Einstiegsmodell in England zum gegebenen Zeitpunkt bei GBP 30.980, ein BMW der 1er Serie kostet dagegen GBP 20.000 bzw. ein Mini Cooper GBP 16.000 (welches die anderen Fahrzeugmodelle sind, die den Großteil der DriveNow-Flotte ausmachen). Während diese Umstände das Geschäftsszenario erschweren, kreisen die Hauptbedenken in London derzeit um die Ladeinfrastruktur. Selbstverständlich macht die vier- bis sechsstündige Ladedauer einen erheblichen Anteil potenzieller Nutzung zunichte, aber vor allem die Komplikationen mit der Wartung und den vertraglichen Verpflichtungen bei der Übertragung vom öffentlichen Betreiber Transport for London an den privaten Betreiber IER haben dazu geführt, dass mehr als 35 Prozent der Ladestationen wegen Mängel nicht zur Verfügung stehen. Angesichts der Tatsache, dass IER auch in Frankreich Carsharing-Unternehmen betreiben, wird jeder Londoner Carsharing-Betreiber einschließlich DriveNow bei diesen Fragen auf Klärung durch die lokalen Behörden drängen wie auch beim Zugangs- und Zahlungsmodell, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.

Emissionsfreie Fahrzeuge im urbanen Einsatz

Trotz dieser Ankündigung und der Weiterführung der weltweiten Elektrofahrzeug-Carsharing-Systeme ist klar, dass Carsharing mit Elektrofahrzeugen den Carsharing-Anbietern und insbesondere OEMs eine ausgezeichnete Gelegenheit bietet, emissionsfreie Fahrzeuge im hochfrequenten, urbanen Einsatz einzusetzen. Zudem ermöglicht es jetzt der Stadtpolitik, einen Wandel vom Verbrennungsmotor- zum Elektrofahrzeug anzuschieben, indem ein breiter Pool von Kunden (Carsharing-Mitglieder) mithilfe einer kleinen Fahrzeugflotte aufgeklärt wird. Nur wenige Monate nach Markteinführung hat DriveNow über 37 Mitglieder je Fahrzeug in England und kann zudem auf über 100 Mitglieder je Fahrzeug in seinem entwickelten deutschen Markt verweisen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, ihre neuen Elektrofahrzeuge vor möglichst vielen potentiellen zukünftigen Elektrofahrzeugkunden zu präsentieren. Da bereits über 13 Prozent der weltweit genutzten Carsharing-Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden, geht Frost & Sullivan davon aus, dass bis 2020 mehr als 30 Prozent der Carsharing-Flotte aus Elektrofahrzeugen bestehen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass sie besondere Unterstützung von Seiten der OEMs als auch der städtischen Behörden erfahren, um Elektrofahrzeuge in Carsharing-Flotten einzusetzen (wie etwa Anreize für Park-/Lade-Infrastruktur).

Trends in der Automobil- und Mobilitätsbranche

Neue Geschäftsmodelle für Elektrofahrzeug-Infrastruktur, das vernetzte Auto sowie Computer- und Netzsicherheit sind nur eine kleine Auswahl der aktuellen Trends in der Automobil- und Mobilitätsbranche, die beim jährlichen Frost & Sullivan Industrie-Event "Intelligent Mobility: Future Business Models in Connected and Automated Mobility" diskutiert werden, bei dem auch ein BMW-i3-Fahrzeug mit neuester Technologie zu sehen sein wird. Die zweitägige Debatte und Konferenz findet am 1. und 2. Juli 2015 im englischen House of Lords und im Royal Garden Hotel in London statt. Weitere Informationen finden Sie hier.